Bern erlebt in diesen Tagen ein Kulturereignis der besonderen Art: die Aktion LOBA TOWN. Ich bin daran beteiligt, als Laiensänger.
"Inspiriert vom Beispiel der Schweizer Sennen, die in alter Tradition mit dem Alpsegen allabendlich ihren Wünschen und Aengsten lautstark Ausdruck verleihen, hat LOBA TOWN die unausgesprochenen Freuden, Aergernisse und Visionen der Städter und Städterinnen (...) aufgespürt. LOBA TOWN gibt ihnen mit Hilfe von zwei Entlebucher Sennen, einem Freiburger Vacher und vier erfolgreichen Schweizer Vertretern der Rap-Kultur eine zeitgenössische Form des "spoken word" und lässt diese LOBArhymes in einer spektakulär unspektakulären Live-Aktion im Abendrot von Dachterrassen klingen".
Ich bin der Faszination gefolgt, ohne zu verstehen. Vielleicht wollte ich einfach noch andere Saiten in mir zum Schwingen bringen. Nun stehe ich an sieben Abenden allein auf der Zinne der Felsenburg am Klösterlistutz und singe den Rhyme von Rapper GREIS über die Dächer der Berner Alstadt. " O füu di gross Bärn, füu di gross/so früsch und chräftig fliesst dr Strom/ dür dini Loube/ so öffne d'Ouge..." Ich erlebe die Magie der Stimme.
"Seit jeher wird dem Alpsegen die Kraft zur Vertreibung der bösen Mächte, die auf den entlegenen Bergweiden ihr Unwesen trieben, nachgesagt. Die Tradition besagt des Weiteren, dass soweit der Schall des Alpsegens reicht, das Böse keine Gewalt hat. "
Katharina hat mich gefragt, worin denn der Zusammenhang bestehe zwischen der Faszination des Alpsegens und meiner Tätigkeit als Mediator. Jetzt weiss ich es. Auch die Mediation braucht einen geschützten Raum, aus dem die destruktiven Kräfte verbannt sind, damit die Streitenden einander neu zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen können. Damit sie sich finden.
In der Mitte. Im Bannkreis der Mediation.
geri baobab
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